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HomeCare Krankenpflege GmbH

Das Mittagessen kommt in Geseke mit einem Lächeln auf Rädern

Quelle: DerPatriot - Geseker Zeitung, Autoren: Rebecca Dormels, Ausgabe vom 17.05.2023

Am Krankenhaus lädt Gerda Müller die Kisten mit Essen ins Auto.

Am Krankenhaus lädt Gerda Müller die Kisten mit Essen ins Auto.


24 000 Essen kamen im vergangenen Jahr durch den Homecare Pflegedienst in Geseke auf den Tisch. Essen auf Rädern – das ist vor allem für viele ältere Geseker mittlerweile unerlässlich. Der Job ist mehr als nur schnelles Auf- und Abladen.

Geseke – Es ist kurz vor elf. Gerda Müller und Willi Bracht, zwei der insgesamt fünf Fahrer von Essen auf Rädern, werden langsam etwas ungeduldig. Die beiden warten am Hintereingang des Geseker Krankenhauses auf die großen schwarzen Boxen. „Wenn das Essen später kommt, hab ich schon mal die Schweißperlen auf der Stirn“, sagt Bracht. Schließlich wollen alle pünktlich zur Mittagszeit ihre Mahlzeit auf dem Tisch haben. Dann geht es aber schnell. Das frisch gekochte Essen kommt hoch gestapelt aus der Küche. Homecare bezieht die Gerichte nämlich aus der Kantine des Krankenhauses. Die Boxen verfrachten Müller und Bracht in Windeseile in die Autos. Dann trennen sich ihre Wege. Für Bracht geht es in die Geseker Stadtteile und Müller übernimmt den Bereich der Kernstadt.

Den Job übt Müller schon seit 13 Jahren mit Herzblut aus. „Es ist einfach schön, zu sehen, wie dankbar die Menschen sind“, sagt sie. 1995 fing alles klein an. Mittlerweile sind es tausende Essen im Jahr, die das Team austeilt. 2022 kamen sie allein auf über 24 000. In diesem Jahr sind es bisher schon über 8000.

Die Bestellungen gehen beim Mitarbeiter Daniel Sprünken im Büro des Pflegedienstes ein. Am Computer wird die Liste erstellt, nach der auch der Fahrtweg geplant wird. Es gibt täglich drei Menüs zur Auswahl, eins davon ist vegetarisch. Heute ist Schnitzeltag, das merkt man auch an den Bestellungen, die dann immer besonders hoch sind.

Auf dem Zettel mit den Adressen stehen neben jedem Kunden auch kurze Hinweise, zum Beispiel „Essen auf den Stuhl“ oder „Frau ist sehr dement“. Müller muss aber kaum auf die Liste gucken. Sie braucht auch kein Navi. „Den Weg kenne ich fast im Schlaf“, erklärt sie. An der ersten Tür geht es sehr schnell. Die alte Box steht schon vor der Tür bereit, Müller tauscht sie nur gegen die neue aus.

Schon geht es weiter: Wieder ins Auto und zur nächsten Tür. Hier ist aber etwas anders als sonst. Die Tür ist nämlich verschlossen und nicht wie sonst durch ein kleines Holzstück geöffnet. Sofort klingeln bei Müller die Alarmglocken. Denn wenn etwas anders ist als sonst, müssen die Mitarbeiter genau hingucken. Bei jeder Person ist deshalb extra eine Notfallnummer notiert. Dieses Mal gibt es aber zum Glück keinen Notfall. „Ich habe noch gar keinen Hunger“, erklärt die Frau an der Tür, nachdem Müller klingelt. Als das Essen schließlich auf dem Tisch steht, ist der Appetit aber ganz schnell wieder da.

„Fast alle Menschen, zu denen wir kommen, sind immer sehr herzlich und dankbar“, sagt Müller. So ist es auch bei der nächsten Dame. „Das ist ein Segen“, sagt sie, als Müller ihr das Essen anreicht. Müller deutet auf den Korb, der vor der Tür steht: „Während der Corona-Zeit musste ich das Essen hier in den Korb legen, dann kam es an den Haken und konnte mit einem Seil die Treppe hochgezogen werden.“

Man muss nur erfinderisch sein. Lustig war es, aber natürlich sei es schöner, wenn das Essen in Person angenommen werden kann. Dann bleibt nämlich Zeit für ein kurzes Pläuschchen. „Manchmal gibt es mehr Zeit zum Quatschen, manchmal weniger.“ Der Kontakt mit den Menschen ist Müller bei der Arbeit sehr wichtig. „Jeder hat seine eigene Geschichte“, erzählt sie. Zu vielen baut sie schnell eine persönliche Bindung auf. Es gibt aber auch mal traurige Momente: „Ich habe einer Frau zehn Jahre lang das Essen gebracht, jetzt ist sie gestorben.“

Heute ist die Fahrerin sehr gut in der Zeit. 34 Essen gehen einmal quer durch Geseke. Bei Wind und Wetter ist das Essen auf Rädern unterwegs. Müller erinnert sich, als sie einmal mit dem Auto im Schnee stecken geblieben war. Ihr Chef Dieter Ritz musste mit dem Bulli vorbeikommen. „Er ist dann aber auch stecken geblieben“, erzählt sie lachend.

Schnee gibt es heute nicht. Das schwüle, sonnige Wetter bringt die Auslieferer ganz schön ins Schwitzen. Fit muss man auch sein für den Job. Manchmal geht es ans Treppen steigen, um das Essen abzuliefern.

Um etwa halb zwei hat das letzte Essen die richtige Haustür erreicht. Müller kommt wieder am Anfangspunkt der Reise an, dem Hintereingang des Krankenhauses. Als alle leeren Kisten aus dem Auto geladen sind, ist ihre Schicht vorbei. Erschöpft, aber glücklich, ist es jetzt auch für Müller endlich Zeit zum Mittagessen.

Quelle: DerPatriot - Geseker Zeitung, Autoren: Rebecca Dormels, Ausgabe vom 17.05.2023

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