Geseke – „Wir möchten hier heute keine starren Vorträge halten, sondern offene Gespräche führen“, eröffnete Dieter Ritz vom Pflegedienst HomeCare den Nachmittag zur Begegnung des Netzwerks Alter & Pflege Geseke. In lockerer Atmosphäre herrschte dort ein offenes Kommen und Gehen. Ansprechpartner verschiedener Vereine und Organisationen waren vor Ort, um den Besuchern Fragen zu beantworten und Auskünfte zu erteilen.
Fabienne Schöneberg gab einen kurzen Einblick in die Arbeit und die Angebote des Netzwerks Alter & Pflege. Dabei handele es sich um einen Zusammenschluss verschiedener Organisationen aus Geseke. „Wir wollen erster Ansprechpartner für Senioren und Angehörige sein. Eine Unterstützung an einem festen Ort zu festen Zeiten“, so Schöneberger. Im Büro der Malteser solle eine offene Sprechstunde gegründet werden, die zweimal wöchentlich geöffnet ist.
Ein ganz konkretes Projekt, das zunächst mit zwei Terminen startet, ist die sogenannte Handysprechstunde. Hier können Senioren ihre elektronischen Geräte mitbringen und im Umgang mit diesen geschult werden. Für den Termin am Donnerstag, 13. Oktober, sind noch Plätze frei.
Das Regionalbüro Münsterland, vertreten von Sonja Steinbock, kam mit einem Demenzparcours im Gepäck zum Weltalzheimertag nach Geseke. An mehreren Stationen konnten hier Alltagssituationen wie Anziehen, Frühstücken, Einkaufen, Mittagessen und Straßenverkehr unter erschwerten Bedingungen durchlaufen werden. „Wenn Sie konzentriert alle Stationen machen, sind Sie hinterher fix und fertig, weil Sie sich in den Pantoffeln eines Demenzkranken bewegen“, erklärt Steinbock.
So war es eine Aufgabe, mit Messer und Gabel kleine Papierkügelchen auf drei Teller zu verteilen. Dabei durfte aber nur in einen Spiegel geschaut werden, um ein Defizit künstlich zu erzeugen. „Ich mache das richtig, aber der Spiegel macht es falsch. Ich komme an meine Grenzen, Frau Steinbock“, rief eine Besucherin. „Das ist der Sinn der Sache“, erklärte die Expertin. Denn so fühlten sich Demenzkranke in vielen scheinbar einfachen Alltagssituationen. Dann gäben sie schnell auf, sodass der Handlungsspielraum immer kleiner wird.
Ein Angebot für die besonderen Bedürfnisse demenzkranker Menschen stellte Kim Nora Skapczyk vom Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe vor: Nesteldecken. Im Patchwork-Muster mit verschiedenen Stoffen genäht und mit Materialien und Accessoires wie Knöpfen oder Reißverschlüssen bestückt, sollen diese Decken den Bewegungsdrang demenziell erkrankter Menschen befriedigen. „Oft haben Menschen mit Demenz motorische Unruhe und den Drang, sich zu bewegen“, erklärte Skapczyk.
Durch die unterschiedlich weichen und wolligen Oberflächen der Stoffe werde auch die Haptik angesprochen, die im Verlauf der Krankheit meist immer mehr abnimmt. „Die Decken können auch mit je einer Aufgabe pro Quadrat angefertigt werden, aber meist reicht es schon, einfach etwas in der Hand zu haben“so Skapczyk. Die Malteser Kreativgruppe näht die Decken und nimmt auch Bestellungen für individuelle Wünsche an. Außerdem stellte Skapczyk den Demenzstammtisch vor, den das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe jeden zweiten Dienstag im Monat um 18 Uhr für Betroffene und Angehörige anbietet.