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HomeCare Krankenpflege GmbH

Senioreneinrichtungen im Altkreis erwarten keinen Pflegenotstand wegen Impfpflicht

Quelle: DerPatriot - Geseker Zeitung, Autoren: Ulrike Dietz, Frederick Lüke, Björn Theis und Dominik Friedrich, Ausgabe vom 23.02.2022

Nurse holding senior man's hands for sympathy - Freepik.com

Keine Sorge vor einem Pflegenotstand aufgrund der bevorstehenden Impfpflicht haben Senioreneinrichtungen und -dienste im Altkreis Lippstadt. (Foto: Freepik - Freepik.com)


Kreis Soest – Der Countdown läuft. In weniger als einem Monat tritt die einrichtungsbezogene Impfpflicht in Kraft. Droht damit auch im Altkreis Lippstadt der Pflegenotstand, k nnen zu pflegende Mitbürger nicht mehr ausreichend versorgt werden? Wir haben exemplarisch bei heimischen Einrichtungen nachgefragt und k nnen zumindest mit Blick auf die hier zusammengetragenen Aussagen Entwarnung geben.

Tagespflege Geseke

Die Impfpflicht für Pflegekräfte ab dem 15. März treibt Dieter Ritz keine Schweißperlen auf die Stirn – zumindest, was die Tagespflege im Geseker „Haus Allerbeck“ angeht. Dort ist das Personal nämlich komplett durchgeimpft, sagt der Geschäftsführer des Pflegedienstes Home Care, der das Haus an der Ernst-von-Bayern-Straße betreibt. Personalengpässe erwartet er also in diesem Bereich nicht. Die Tagespflege sei überhaupt ein beliebter Arbeitsplatz für Fachkräfte, erklärt Dieter Ritz. Vorteile seien zum Beispiel geregelte Arbeitszeiten – also etwa keine Nachtdienste – und ein freies Wochenende.

Ein Patentrezept, um den allgemeinen Pflegenotstand zu beheben, hat der Pflegedienst-Geschäftsführer dennoch nicht: „Wenn ich das hätte, wäre ich der Held.“ Seiner Meinung nach wird der Berufsstand generell zu schlecht dargestellt – etwa, was die Bezahlung betrifft. Eine gelernte Kraft komme auf einen Stundenlohn von bis zu 22 Euro, rechnet Dieter Ritz vor. „Das sind schon keine schlechten Löhne“, meint er. Und auch die Arbeitszeiten – vor allem in der ambulanten Pflege – seien durchaus familientauglich. Selbst am Wochenende seien die (Teilzeit-)Mitarbeiter bis um 10 Uhr mit ihrer Tour durch, einem gemeinsamen Frühstück stehe also nichts im Wege.

Um noch einmal zur Corona-Pandemie zurückzukommen: Bis jetzt habe es in der ganzen Zeit keine größeren Personalausfälle gegeben, so der Home Care-Geschäfstführer. Auch die Infektionen unter den Mitarbeitern hätten sich bislang in Grenzen gehalten. „Im stationären Bereich ist das sicher anders“, räumt Ritz ein.

Übrigens: Auch die Gäste im Haus Allerbeck sind zu 100 Prozent geimpft. Dennoch hätten einige Senioren trotzdem Angst, sich anzustecken. Aus diesem Grund sei das Haus Allerbeck aktuell nur zu etwa 80 Prozent ausgelastet.

Sozialstation und ambulante Pflege Anröchte und Rüthen

Der 15. März stellt für die Sozialstation der Caritas in Anröchte im Bereich der ambulanten Pflege keine Zäsur dar. „Alle Mitarbeiter stehen weiter zur Verfügung. Das Gesundheitsamt wird dann Einzelfallentscheidungen treffen, ob ein ungeimpfter Mitarbeiter weiter eingesetzt werden darf“, so Bettina Wiebers vom Caritasverband des Kreises Soest. Kündigungen seitens des Pflegepersonals gab es wegen der drohenden Impfpflicht noch nicht – „wohl aber Fragen nach arbeitsrechtlichen Konsequenzen“. Man setze auf die Motivation der Mitarbeiter und auf klare Kommunikation. Beides habe schon dazu geführt, dass sich Mitarbeiter haben impfen lassen. Zudem hofft Bettina Wiebers auf den neuen Impfstoff Novavax, „das wird auch einige bekehren“. Eine Versorgungslücke entstehe durch die Impfpflicht aber nicht, weil nur wenige Mitarbeiter betroffen sind – und damit auch kein neuer Pflegenotstand. „Der Pflegenotstand ist ja schon da. Ich könnte am Tag zehn neue Kräfte einstellen“, erklärt die Expertin. Eine Motivation für die Mitarbeiter ist eine entsprechende finanzielle Vergütung, „da sind wir bei der Caritas gut aufgestellt“. Zudem müsse man die Rahmenbedingungen verbessern, zum Beispiel durch verlässliche Dienstpläne. In einem Pilotprojekt wird in Anröchte ein Stand-by-Dienst getestet, um das ungeplante Einspringen der Mitarbeiter zu minimieren.

97 Prozent der Mitarbeiter sind geimpft und „da sind wir glücklich drüber“. Gleichwohl sind für die zweite Märzhälfte Arztgespräche mit den Mitarbeitern geplant, um diese dann doch noch von einer Impfung zu überzeugen. „Wer kann, sollte dies als Akt der Solidarität tun“, so Bettina Wiebers.

In Rüthen ist die Impfquote sogar noch höher: In 14 Tagen sind 100 Prozent der Mitarbeiter durchgeimpft. Der 15. März macht ihr also keine Sorgen. Das größere Problem sei dagegen der Ausfall von Personal, das sich trotz Impfung mit Covid-19 angesteckt hat und in Quarantäne muss: „Da gibt es dann große Personalnot“, erklärt Wiebers.

Tagespflege Erwitte

„Petras Pflegeteam“ für häusliche Krankenpflege und Altenpflege ist unter anderem Träger der „Tageshilfe am Markt“ in Erwitte. „Hier müssen wir uns keine Sorgen machen. Alle Mitarbeiter sind geimpft und geboostert. Wir hatten bislang noch keinen einzigen Corona-Fall“, berichtet Geschäftsführerin Petra Schäfer-Egler. Anders sieht es dagegen im ambulanten Bereich in Soest und Bad Sassendorf aus: „Hier haben wir vier ungeimpfte Mitarbeiter und ein echtes Problem.“ Vor dem Hintergrund des allgemeinen Pflegenotstandes sei es schwer bis unmöglich, neue Kräfte zu gewinnen. „Sollte es wirklich dazu kommen, dass für Ungeimpfte ein Arbeitsverbot verhängt wird, werden wir Kunden kündigen müssen“, macht Schäfer-Egler die Konsequenzen deutlich. Grundsätzlich befürworte sie die allgemeine Impfpflicht. Diese nur der Pflege und Krankenhäusern aufzuerlegen findet sie „unklug“. Viele ältere Menschen, die im ambulanten Bereich von ihrem Team gepflegt würden, seien ungeimpft und sollten sich genauso schützen. „Wenn, dann alle“, lautet ihre Meinung zur Impfpflicht.

Forensik Eickelborn

Auch im Maßregelvollzug gilt ab dem 15. März die einrichtungsbezogene Impfpflicht. Ein Pflegenotstand in der Eickelborner Forensik sei deshalb aber definitiv nicht zu befürchten, versicherte Pflegedirektor Stephan Deimel auf Nachfrage unserer Zeitung. Von den über 500 Mitarbeitern in der Forensik, darunter rund 400 Beschäftigte im Pflege- und Erziehungsdienst, sind laut Deimel 98 Prozent geimpft. „Eine superhohe Quote“, wie der Pflegedirektor findet. Lediglich zehn Beschäftigte seien nicht bereit zum Piks. „Es ist zwar schade um jeden Mitarbeiter, der nicht weiterbeschäftigt werden kann, die Gefahr eines Versorgungsengpasses besteht dadurch aber nicht“, so Deimel.

Der Pflegedirektor wartet immer noch auf arbeitsrechtliche Vorgaben für den Umgang mit den Betroffenen. „Freistellung ja oder nein? Lohnfortzahlung ja oder nein? Es gibt noch viele offene Fragen“, betonte er. Generell kommt die Forensik laut Deimel indes gut durch die Pandemie. Von Infektion oder Quarantäne seien bislang nie mehr als zehn bis zwölf Mitarbeiter gleichzeitig betroffen gewesen. „Das hat uns zum Glück nicht vor große Personalprobleme gestellt“, sagte Deimel.

Erich-Wandel-Seniorenzentrum der Awo in Lippstadt

„Wir stehen als Arbeiter-Wohlfahrt voll zur Impfpflicht. Wir stehen dazu, dass wir die Menschen, die bei uns wohnen, so am besten schützen können“, betonte Einrichtungsleiterin Magda Sölch-Potrykus. Nur zwei von 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seien nicht vollständig geimpft. Die eine habe gerade den ersten Piks erhalten, bei der anderen sei man bemüht, durch Gespräche noch zur Impfung zu überzeugen. Sollte das nicht gelingen, werde man in diesem Fall zum 15. März Meldung beim Gesundheitsamt erstatten, berichtete Sölch-Potrykus. Ausfälle, gar Versorgungsengpässe erwartet sie aufgrund der hohen Impfquote nicht, Abwanderungen in andere Berufszweige ebenso wenig. Vielmehr bereitet sich das Team samt Bewohnerschaft laut Sölch-Potrykus schon auf die vierte Impfung vor, die im März im Erich-Wandel-Seniorenzentrum durchgeführt werden soll.

Quelle: DerPatriot - Geseker Zeitung, Autoren: Ulrike Dietz, Frederick Lüke, Björn Theis und Dominik Friedrich, Ausgabe vom 23.02.2022

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