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HomeCare Krankenpflege GmbH

Mit den Problemen nicht allein

Quelle: Der Patriot, Lüke, Ausgabe vom 12.10.2021

Dementznetzwerk

Die Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen bleibt Thema.


Nachgefragt Umgang mit Demenz bleibt schwierige Aufgabe

Geseke – Die an Demenz erkrankte Mutter braucht ständig Aufmerksamkeit, der desorientierte Vater ist so richtig anstrengend geworden: Für die Angehörigen von Betroffenen ist die Pflege alles andere als ein Zuckerschlecken. Darum ist es gut, dass jetzt wieder das Geseker Demenz-Netzwerk nach langer Pause den Austausch von Angehörigen ermöglicht.

„Diese Treffen nehmen auf jeden Fall viel Druck“, empfiehlt Andrea Hoppe die Teilnahme. Die Teamleiterin des Tagespflege-Hauses Allerbeck weiß um die Bedürfnisse der Patienten sowie derer Familien. Vor allem der Austausch „ist unendlich wichtig“, weiß sie um die Wohltat offener Gespräche über das Thema. Wobei es ein Problem gibt: Oftmals sind es nämlich die Kinder der an Demenz erkrankten Eltern, die den nächsten Kontakt haben und automatisch in die Aufgabe hineinwachsen, sich immer stärker kümmern zu müssen.

Pflegende haben wenig Zeit für Austausch

Genau diese Menschen haben aber für einen Gesprächsabend, wie sie der Demenzkreis bietet, eben dieser Pflegeaufgaben wegen keine Zeit. Dieses Problem sei schwer zu lösen, weiß Andrea Hoppe. Wobei auch die Angehörigen in der zweiten Reihe die Chance nutzen sollten, die von Fachkräften moderierten Gespräche aufzusuchen – schon allein wegen der Erkenntnis, nicht mit den Problemen alleine zu sein.

Der Umgang mit desorientierten Menschen ist schwierig – aber mit einer Maske vor dem Gesicht ungleich schwieriger. Und diese Masken bleiben im Pflegealltag weiterhin Pflicht. Per Stimme, mit Gesten und einem freundlichen „ich bin es doch“ können sich die Pflegenden zu erkennen geben.

Viele der Betreuten fühlten sich durch den Mund-Nase-Schutz zwar eingeschränkt, hätten dies aber irgendwann akzeptiert. „Man muss es halt immer wieder von vorne erklären“, so Andrea Hoppe. Und weil auch die anderen Tagespflege-Gäste die Masken trugen, wurde diese lästige Pflicht irgendwann toleriert.

Für die Mitarbeiterinnen ist dies deutlich anstrengender. Den ganzen Tag die FFP-2-Maske vor dem Gesicht wird da zur Herausforderung: „Wir müssen ja immer sprechen“, erklärt Andrea Hoppe. Aber sie trägt dies mit einer gewissen Gelassenheit.

Weil sie auch Schnelltest durchführen kann, weiß sie um die Schutzkleidungen, die beispielsweise in den Intensivstationen getragen werden müssen. Hier kommen Brille, Kittel und Handschuhe als Schutzausrüstung noch hinzu.

Vereinsamung ohne kostenfreie Schnelltests

Die Situation wird nicht einfacher durch den Umstand, dass zwei der Gäste ungeimpft sind. Ihre Betreuung ist sehr aufwendig und funktioniert nur per Separierung von den anderen: „Das tut mir im Herzen weh“, bekennt die Expertin. Diese Entscheidung gegen eine Impfung müsse man aber akzeptieren: „Ich kann Menschen verstehen, die Angst vor dem Impfstoff haben“.

Jetzt, da die Schnelltests seit diesem Montag kostenpflichtig sind, sieht Andrea Hoppe einen negativen Effekt: „Menschen, die unsicher sind und nur ein kleines soziales Umfeld haben, können vereinsamen“, befürchtet sie. Denn ohne Impfung und Schnelltestnachweis ist die Teilnahme an Veranstaltungen, an Geselligkeit und regelmäßigen Treffen nicht möglich – und das treffe insbesondere die stilleren Menschen. „So ein bisschen muss jetzt das alte Leben wiederkommen“, setzt die Expertin auf die Normalisierung der Verhältnisse.

Demenz-Stammtisch kommt endlich wieder zusammen

Das Demenznetz Geseke lädt Angehörige, Freunde und Nachbarn von Menschen mit Demenz zum ersten Mal in diesem Jahr zu einem Austausch am Dienstag, 12. Oktober, ein. Hier besteht die Gelegenheit, in ungezwungener Runde mit Menschen zu sprechen, die sie verstehen, sich über Erlebnisse auszutauschen und sich Tipps und Hinweise zu holen, die ihrem Alltag zugutekommen, teilt die Stadtverwaltung mit. Als Ansprechpartnerin begleitet Brigitte Vollmer-Stracke vom Demenznetz Geseke den Stammtisch. Das Treffen findet von 18 bis 19.30 Uhr im Malteser Haus, Ernst-von-Bayern-Straße in Geseke, statt. Das Demenznetz Geseke möchte mit seinen Angeboten die Angehörigen von Demenz erkrankten Menschen unterstützen. Denn etwa 80 Prozent aller Pflegebedürftigen werden ohne Unterstützung von professionellen Hilfen durch Ehepartner, nahen Verwandten und ehrenamtlichen Pflegepersonen zu Hause betreut. Bei weiteren Fragen steht als Ansprechpartnerin Claudia Dieckmann von der Pflegeberatung der Stadt Geseke unter der Telefon- Nummer (0 29 42) 500 182 zur Verfügung, so die Stadt.

Quelle: Der Patriot, Lüke, Ausgabe vom 12.10.2021

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