Unsere Frau Müller ist fiktiv – ihre Krankheit aber nicht. In Deutschland leben nach Angaben der Alzheimer-Gesellschaft 1,7 Millionen Menschen mit Demenz, ein paar davon auch in Geseke. Ihnen und ihren Angehörigen wollen die Malteser unter die Arme greifen – mit einer ehrenamtlichen Helfergruppe.
Ein erster Informationsabend hat bereits stattgefunden, erzählt Initiator Dieter Ritz. Neun Interessierte waren dabei, es könnten aber noch etwas mehr sein. „Den Bedarf gibt es eindeutig“, betont Dieter Ritz.
Im weitesten Sinne handelt es sich um einen Besuchsdienst für Demenzkranke. Dabei geht es auch um die Entlastung der Pflegenden, unterstreicht der Initiator. In der Zeit, in der ihre Angehörigen betreut werden, können sie zum Beispiel Besorgungen machen – oder einfach mal durchatmen. Die Ehrenamtlichen sollen sich ausdrücklich um jene Menschen kümmern, die noch zu Hause leben. Denn was Pflegeeinrichtungen angeht, sei Geseke bereits gut aufgestellt. „Der ehrenamtliche Ansatz fehlt aber noch“, erklärt Dieter Ritz. Wie viel ihrer Freizeit die Helfer investieren wollen, sei individuell. „Ideal wäre ein Mal in der Woche für ein bis zwei Stunden.“
Zuerst einmal müssen sie volljährig sein, stellt der Initiator klar. Darüber hinaus sollten Interessierte Spaß an Teamarbeit haben und zuhören können. Alles Weitere lernen die Ehrenamtlichen in einem Kurs, der am Dienstag, 1. Oktober, um 17 Uhr im Malteser-Haus startet. Themen sind unter anderem altersbedingte Krankheiten, die Symptome von Demenz, rechtliche Grundlagen, Tools für Kommunikation und Konfliktlösung, Biografiearbeit bei Erkrankten, Sturzprävention und Angehörigenunterstützung. Das Seminar erstreckt sich über acht Termine und ist kostenlos. Weitere Infos und Anmeldung bei Dieter Ritz, Tel. (0 29 42) 7 80 70, oder E-Mail dieter.ritz@malteser.org.
Die Malteser wollen das Unterstützungsarbeit immer weiter ausbauen. Zum einen durch das sogenannte Café Malta (siehe Infokasten). Darüber hinaus will der Hilfsdienst Demenzlotsen ausbilden. Sie sind zum Beispiel dann Ansprechpartner, wenn jemand eine offenbar orientierungslose Person in der Stadt antrifft. Wo die Lotsen zu finden sind, verrät ein Aufkleber an der Ladentür. Nicht zuletzt kann sich Dieter Ritz auch ein Beratungsbüro vorstellen, das den Senioren bei Schriftkram aller Art behilflich ist.
An Demenzpatienten und ihre Angehörigen richtet sich auch das Café Malta, das demnächst regelmäßig im Malteserhaus stattfinden soll. Bei Kaffee und Kuchen werden die Erkrankten betreut. Zum Café wollen die Malteser einen Fahrdienst einrichten.