Durst ist fast ständiger Begleiter in diesen Tagen. Lust auf leckere Limo ist normal, die Getränkehändler vermelden Rekordumsätze. Etliche ältere Menschen jedoch haben kein ausgeprägtes Durstgefühl. Und damit wird es fürs Pflegepersonal problematisch.
Geseke – „Wir bieten unterschiedliche Getränke an und versuchen, die Trinklust zu steigern“, berichtet Andrea Hoppe im Gespräch mit der Redaktion. Die Leiterin des Hauses Allerbeck ist angesichts der Hitzewelle stets in Sorge, ob ihre Tagespflegepatienten auch genug Flüssigkeiten zu sich nehmen. Wichtigste Maßnahme: Die Getränke müssen lecker sein. „Wenn es schmeckt, wird auch mehr getrunken als nur das fade Wasser“, weiß sie aus Erfahrung. Dabei dürfen die Getränke nicht zu kalt sein, aber wenigstens leicht gekühlt für den Erfrischungseffekt.
Jede Bewegung ist fünfmal so anstrengend.
Leiterin Andrea Hoppe
Manche betagte Menschen verstehen aber nicht mehr die Notwendigkeit, immer noch mehr zu trinken. „Man darf die Erwartungen dann nicht zu hoch schrauben. Wir sind froh um jedes Glas Wasser, das getrunken wird“, so Andrea Hoppe. Klar, dass die Gläser immer stets vollgeschenkt werden. Schwierig wird es, wenn Gäste die Getränke regelrecht verweigern. Alarmsignale sind zunehmende Verwirrtheit und wenn der Betroffene schweißig wird – über das bei der Hitze normale Maß hinaus. Sollte so eine Situation entstehen, würden rasch Arzt und Angehörige informiert. Bislang sei aber stets alles gut gegangen.
Im Garten den Rasensprenger anstellen und hindurchlaufen – für Kinder normal, für behinderte Menschen beinahe unmöglich. Im Haus Allerbeck wurde am Mittwoch dennoch herumgespritzt und Wasserballons in einen Eimer geworfen. Aber ein paar erfrischende Spritzer abzubekommen „akzeptiert nicht jeder“. Alternativ gibt es für jeden, der möchte, feuchte Waschlappen zur äußeren Abkühlung.
Vor ihren Gästen hat Andrea Hoppe großen Respekt. Einige tragen an altersbedingten Erkrankungen „und jede ihrer Bewegungen ist fünfmal so anstrengend wie bei uns“. Viele tragen Kompressionsstrümpfe, was per se schon unangenehm ist, weil sie zusätzlich wärmen. Jetzt, da die gewaltige Hitze noch dazu kommt, wird es noch schwerer. Und doch herrsche meist gute Laune, alle seien freundlich im Umgang und ertragen die Temperaturen so gelassen es eben geht, so Hoppe.
Tagespflege-Leiterin Andrea Hoppe empfiehlt leichte Fruchtsaftschorlen gegen den Durst. Neben Erdbeer Schorlen auch die mit Holunderblüten ein Renner. Eiskaffee wird in der Tagespflegeeinrichtung ebenfalls stark nachgefragt. Auch Eis ist gut. Es enthält zwar Zucker, aber „bei der Hitze wird auch weniger gegessen, das gleicht es wieder aus“.